Im September führt uns die kulinarische Weltreise nach Polen. Bei der Zubereitung meiner Mantı für die Reise in die Türkei hatte ich bereut, meine Pastamaschine nicht genutzt zu haben. Die Pierogi Ruskie bieten mir nun die Chance, das kleine Ungetüm hervorzuholen und mir die Arbeit etwas zu erleichtern. Insgesamt dauert die Vorbereitung der Piroggen mit viel Handarbeit und ohne Küchenmaschine etwa zwei Stunden.
Pierogi Ruskie: Teigtaschen polnischer Art
Pierogi Ruskie sind Piroggen mit einer Kartoffel-Käse-Füllung. Anders als der Name suggeriert, sind es keine Russischen Piroggen, „Ruskie“ bezieht sich auf die Ruthenen beziehungsweise die Russinen, eine ostslawische Minderheit im slowakisch-polnischen Grenzgebiet und in der Karpatenukraine.
Pierogi Ruskie sind in Polen sehr beliebt und werden häufig sogar zu Weihnachten anstelle traditioneller Knödel serviert.
Die Zutaten (für etwa 60 Piroggen)
Für die Füllung
- 300 g Hüttenkäse
- 1 große Zwiebel
- 500 g Kartoffeln (vorwiegend festkochend oder mehlig kochend)
- 2 EL geklärte Butter (siehe unten) oder Ghee
- 1/2 TL Salz
- 1/2 TL Pfeffer
Für den Teig
- 500 g Weizenmehl (Typ 550)
- 250 ml heißes Wasser
- 4 EL Rapsöl
- 1/2 TL Salz
Dazu passt
In Polen und bei mir werden die Piroggen mit zerlassener Butter und karamelisierten Zwiebeln serviert. In Nordamerika werden sie häufig mit saurer Sahne oder knusprigen Speckstückchen gegessen.
Die Zubereitung
Die Kartoffeln schälen und in Salzwasser kochen, bis sie weich sind. Dann stampfen oder in der Küchenmaschine zerkleinern, so lange sie noch heiß sind. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und abkühlen lassen.
Nun den Teig vorbereiten: Dafür 500 g Mehl mit Salz, Rapsöl und heißem Wasser kneten, bis der Teig weich und elastisch ist. In Frischhaltefolie wickeln und 30 Minuten ruhen lassen
Geklärte Butter in einer Pfanne erhitzen, eine große Zwiebel schälen und hacken und dazu geben. Etwa 10 Minuten karamelisieren lassen. Wenn Du die Piroggen mit zerlassener Butter und Zwiebeln essen möchtest, bereite hier gerne gleich die doppelte Menge zu.
Den Kartoffelstampf mit dem Hüttenkäse und den karamelisierten Zwiebeln vermischen.
Den Teig stückweise walzen (mit einer Pastamaschine oder einem Nudelholz) und mit einem Glas ausstechen (Durchmesser etwa 8 cm). Den restlichen Teig so lange mit einem sauberen Geschirrtuch abdecken.
Einen Teelöffel der Kartoffel-Käse-Mischung in die Mitte der runden Teigstücke geben. Eine Seite über die andere schlagen, dabei die Füllung etwas festdrücken, damit sie nicht herausquillt. Den Rand der Teigtaschen mit einer Gabel verschließen.
Damit sie nicht austrocknen, kannst Du die vorbereiteten Piroggen mit einem leicht feuchten Geschirrtuch abdecken, bevor Du sie kochst.
Einen großen Topf mit Salzwasser zum Kochen bringen und die Piroggen hinein geben. Nachdem sie im Wasser hochsteigen, noch etwa 3 bis 4 Minuten köcheln lassen. Mit etwas zerlassener Butter und karamelisierten Zwiebeln sofort servieren.
Smacznego!
Alternativen
Ich habe mich an zwei verschiedenen Rezepten orientiert, einmal von der polnischer Foodbloggerin Anna Wrońska und einmal von Spruce Eats aus den USA.
- Statt des verlangten Weizenmehls vom Typ 550 habe ich Typ 500 genommen.
- In Polen ist der Hüttenkäse etwas kompakter als in Deutschland. Alternativ kannst Du auch Ricotta nehmen.
- Anstatt die Piroggen in Wasser zu kochen, kannst Du sie in einer Pfanne anbraten, dann werden sie knusprig.
Mit auf die Reise gehen diesen Monat unter anderem:
Michelle von The Road Most Traveled mit 5 Gerichte, die du in Krakau probiert haben musst Jill von Kleines Kuliversum mit Barszcz – vegetarischer Borschtsch aus Polen Ulrike von Küchenlatein mit Dunkles Schlesisches Roggenbrot – Chleb Ulrike von Küchenlatein mit Polnisches Landbrot Ulrike von Küchenlatein mit Polnischer Kartoffelsalat – Sałatka ziemniaczana — Ulrike von Küchenlatein mit Saurer Roggenstarter – Zakwas Żytni Ulrike von Küchenlatein mit Polnische saure Suppe – Żurek Michael von SalzigSüssLecker mit Torte „Pani Walewska“Geklärte Butter
Um geklärte Butter oder Ghee herzustellen, müssen Molke und Fett getrennt werden. Dafür die Butter in einen Topf geben und aufkochen lassen. Dann in ein anders Gefäß geben. Beim Abkühlen setzt sich die Molke unten ab, das Fett steigt nach oben. Dieses Fett ist die geklärte Butter.
Pingback: Rosół - polnische Hühnersuppe | Langsam kocht besser
In Estland haben sie ähnliche Piroggen, die ich unheimlich gerne mag. Die polnische Version hört sich ebenfalls ganz nach meinem Geschmack an!
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Hallo Carina,
als „alter Pierogi Hase“ muss ich dir ein großes Lob aussprechen. Deine Pierogi sehen klasse aus. Musst Du auch unbedingt mal in einer süßen Version ausprobieren, oder mit Kürbis 😉
Liebe Grüße
Michael
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Das wäre ja genau meins! Ok, als Schwäbin mag ich Maultaschen eh gerne, egal, ob sie Ravioli oder Pierogi heißen,und aus welchem Land sie kommen!
Liebe Grüße
Simone
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Ich liebe diese Dinger, und zwar gerade mit dieser Füllung. Ich muss auch mal wieder…..
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